Pathologisch-anatomische Untersuchungen

Hintergrund

In der Pathologie erfolgt zunächst eine Sektion mit Beurteilung des gesamten Tieres einschließlich aller Organe. Neben ganzen Tieren werden auch Tierkörperteile, Organe, Tumore etc. untersucht.

Hinweise für die Auswahl des Untersuchungsmaterials finden Sie in den "Empfehlungen für die Entnahme und das Einsenden von Untersuchungsmaterial " entnommen werden. In Abhängigkeit von den erhobenen Befunden werden verschiedenste zusätzliche Untersuchungen eingeleitet, beispielsweise histologische, bakteriologische, virologische und serologische Untersuchungen. Die Ergebnisse aller Untersuchungen insgesamt erlauben in den meisten Fällen eine endgültige Beurteilung und Diagnosestellung. Die pathologische Untersuchung bildet so häufig die Basis für eine gezielte Therapie oder für staatliche Bekämpfungsmaßnahmen bei Tierseuchen.

Pathologie, Histopathologie und Immunhistologie - Überblick über die Untersuchungen 2017

2017 sezierte und untersuchte das LGL 5.316 Tiere, inklusive Organproben und Abortmaterial. Schwerpunkt der Untersuchungen stellen landwirtschaftliche Nutztiere dar (1.983 Rinder, 1.018 Schweine, 485 Schafe und Ziegen sowie 79 Pferde). Sektionen weiterer Tiere umfassten 311 Hunde, Katzen und kleine Haussäugetiere, 870 Zoo-, Wild-und Gehegetiere, 411 Vögel sowie 159 Reptilien und Fische. 3.896 Fälle untersuchte das LGL histologisch, bei 71 Tieren erfolgte eine zusätzliche immunhistologische Untersuchung, davon 47-mal auf Staupevirus, 15-mal auf Bornavirus, siebenmal auf Toxoplasma gondii und zweimal auf Brucella suis. In 642 Fällen führte das LGL Sektionen in Tierschutzfällen durch.

Neben Sektionen finden im LGL auch reine Tupferproben-und Organentnahmen zur Abklärung anzeigepflichtiger Tierseuchen statt. 2017 geschah dies bei 1.304 Haus-und Wildvögeln zur Diagnostik der Aviären Influenza und bei 642 Nutzfischen zur Fischseuchendiagnostik. Die im Jahr 2017 diagnostizierten anzeigepflichtigen Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten sind in der Tabelle zusammengefasst. Hervorzuheben sind auch in diesem Jahr weitere Tuberkulosefälle beim Rind und die Tularämie bei Feldhasen. Erstmals seit vielen Jahren wurde 2017 die Hämorrhagische Septikämie bei Wildtieren in Bayern festgestellt.

Tabelle: Anzeigepflichtige Tierseuchen und meldepflichtige Tierkrankheiten in der Pathologie 2017
  Anzahl Betroffene Tierarten Pathologie (Hauptbefunde)
Anzeigepflichtige Tierseuchen
Infektiöse Hämatopoetische Nekrose 8 Forelle Zerstörung der Blutbildung
Koi Herpesvirusinfektion 9 Karpfen Nekrose der Kiemenlamellen
Rauschbrand 10 Rind Muskelentzündung mit Gasbildung
Salmonellose der Rinder 18 Rind Blutige Darmentzündung, Leberentzündung
Tuberkulose der Rinder 6 Rind Granulomatöse Lymphknoten- u. Lungenveränd.
Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS) 1 Forelle "Glotzaugen", Schwarzverfärbung, Blutungen 
Meldepflichtige Tierkrankheiten      
Campylobacteriose  1 Huhn Darm- / Leberentzündung, Abmagerung
Chlamydiose 6 Schaf, weitere Säugetiere, Vögel Abort mit Entzündung der Eihäute
Echinokokkose 16 Wildschwein, Fuchs, weitere Säugetiere Befall mit Fuchs- oder Hundebandwurmstadien
Infektiöse Laryngotracheitis (ILT) 2 Huhn Luftröhrenentzündung
Listeriose 56 Rind, Schaf, diverse Säugetiere, Huhn Hirnstamm-, Eihautentzündung, Septikämie
Mareksche Krankheit 13 Huhn Tumorzellinfiltrate in zahlreichen Organen 
Paratuberkulose 3 Rind Granulomatöse Darmentzündung
Q-Fieber 12 Rind Entzündung der Eihäute
Salmonelleninfektionen (außer Rind) 76 diverse Säugetiere, Vögel, Reptilien Blutige Darmentzündung, Leberentzündung
Schmallenbergvirusinfektion 4 Rind, Schaf Missbildungen beim Fetus
Toxoplasmose 2 Hund, Känguru Gewebsuntergänge in verschiedenen Organen
Tuberkulose (ohne Rindertuberkulose) 23 Schwein, Katze, diverse Vögel Granulomatöse Entzündung in versch. Organen
Tularämie 10 Feldhase Leberentzündung, Milzschwellung
Verotoxin bildende E.coli 4 Schwein Darmentzündung, Ödeme
Vogelpocken 1 Huhn Hautpocken, diphtheroide Schleimhautentzündung